Vom 7. bis 10. September fand in der luxemburgischen Stadt Esch-sur-Alzette die 10. internationale Tierrechtskonferenz statt, an der ich, Luisa, Leiterin des PETA Streetteams Bremen, teilgenommen habe.
Im folgenden Blogbeitrag möchte ich von meinen Eindrücken berichten und erzählen, was ich für mich persönlich als auch für den Aktivismus von diesen vier Tagen mitgenommen habe.
Tierrechtskonferenz: Inspirierende Vorträge, wertvolle Kontakte und offene Atmosphäre
Um es vorwegzunehmen: Es war wirklich eine sehr schöne Zeit mit unglaublich interessanten Vorträgen und Workshops. Auch mit den anderen Aktiven, die aus der ganzen Welt angereist waren, kam man schnell ins Gespräch und konnte so neue wertvolle Kontakte und auch Freundschaften knüpfen. Ich habe zum Beispiel zwei französische Aktivistinnen kennengelernt, die eine Aktionsreihe für ein europaweites Produktionsverbot von Foie gras planen, an der wir uns in Bremen sicherlich beteiligen werden!
Insgesamt herrschte eine vertrauenswürdige und offene Atmosphäre, in der niemand befürchten musste, für die eigene Meinung oder eine Frage angefeindet zu werden.
Vielfältige Möglichkeiten, zahlreiche Aktivismusformen und ein gemeinsamer Fokus – die Tiere
Letzteres bringt mich auch schon zum Bericht über meinen ersten Workshop am Donnerstag mit Prof. Dr. Melanie Joy, der den Titel How vegans can prevent and manage infighting (So können vegan lebende Menschen Machtkämpfe verhindern und lösen) trug. Vielleicht haben einige von euch auch schon mitbekommen, wie Mitglieder der Community von anderen angefeindet wurden. Oder ihr seid selbst schon Opfer solcher Feindseligkeiten geworden, bei denen es oft um den „richtigen“ Aktivismus und die „richtige“ Umsetzung der veganen Lebensweise geht.
Gerne würde ich von jedem einzelnen Vortrag und Workshop berichten, das würde jedoch den Rahmen hier sprengen. Eines ist mir aber wirklich in Erinnerung geblieben: Auch wenn die Referierenden einen unterschiedlichen Background haben, in verschiedenen Arbeitsfeldern tätig sind und unterschiedliche Aktivismusformen umsetzen, so habe sie doch alle eines gemeinsam – die Tiere stehen bei allen im Vordergrund!
In der veganen Welt kann man jede Menge Entwicklungen beobachten, darunter etwa die vielen veganen Alternativprodukte, von denen wir beim Frühstück übrigens reichlich probieren konnten. Und teilweise kann man auch Antipathien gegenüber Aktiven beobachten, die andere Formen des Aktivismus praktizieren. Bei all diesen Entwicklungen kann man leicht vergessen, worum es beim veganen Leben ursprünglich geht: nämlich um die Befreiung der Tiere.
Auf viele Fragen habe ich keine Antwort erhalten – und tatsächlich sind sogar einige neue Fragen dazugekommen. Aber vielleicht gibt es auf viele Fragen auch keine endgültige Antwort, und vielleicht braucht man diese auch nicht.
Mein Learning: Jede Aktivismusform ist besser als kein Aktivismus
Der Vortrag von Lia Rodehorst zum Thema Diversität hat mir bewusst gemacht, dass ich noch mehr darauf achten muss, unsere Aktionen so barrierefrei wie möglich zu gestalten. Außerdem nehme ich für meinen Aktivismus mit, ist dass ich noch sensibler für Dynamiken innerhalb meines aktivistischen Umfelds geworden bin und Anfeindungen nicht mehr ignorieren möchte. Es gibt sicherlich Aktionsformen und Aktive, deren Wahrnehmung von nicht-vegan lebenden Menschen für die Bewegung weniger förderlich ist. Und natürlich gibt es auch Äußerungen, von denen wir uns als vegane Community klar distanzieren müssen (Rassismus, Antisemitismus, Homophobie usw.).
Doch abgesehen davon, sollten wir so geschlossen wie möglich auftreten. Die Tiere brauchen jede:n Einzelne:n von uns, und wir dürfen unsere Zeit und Energie nicht mit gegenseitigen Anfeindungen verschwenden. Jede Aktivismusform ist besser, als gar nicht aktiv zu sein. Und alle haben das Recht, so aktiv zu sein, wie es für sie am besten ist und wie sie sich wohlfühlen.
Persönlich wünsche ich mir, dass die Atmosphäre, die ich eingangs beschrieben habe, innerhalb der veganen Community selbstverständlich wird. Tobias Leenaert hat es in seinem Vortrag auf den Punkt gebracht: Wir müssen wieder lernen, uns untereinander zu vertrauen, dass alle das Beste für die Tiere möchten und alles in ihrer Macht Stehende tun, um dem Ziel der veganen Welt ein Stück näher zu kommen.
Jetzt aktiv werden für Tiere
Es gibt so viele Möglichkeiten, wie ihr etwas für Tiere tun könnt. Auf unserer Website findet ihr viele Infos und Tipps für den Anfang.